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Sonstige Konfigurationsdateien

/etc/initrunlvl

Diese Datei wird vom sysvinit-Programm benutzt, das daraus den Runlevel nach dem Systemstart ausliest. Dieser Parameter verdeckt den entsprechenden Eintrag in der Konfigurationsdatei /etc/inittab.

Der Eintrag besteht aus einem einzelnen Zeichen (Buchstabe oder Ziffer).

/etc/issue

   

Die Datei /etc/issue wird nur vom getty Programm benutzt. Wenn die Datei /etc/issue existiert, wird ihr Inhalt als Meldung vor dem Loginprompt ausgegeben. Der Inhalt ist ein einfacher Text. Zusammen mit dem getty_ps können in der issue Datei bestimmte Sonderzeichen und Platzhalter verwendet werden.

/etc/login.defs

  Die Datei /etc/login.defs gehört zum login Programm aus dem Shadow Paßwortsystem. Es liest daraus die Parameter mit denen beispielsweise eingestellt wird, wie oft ein fehlgeschlagenes Login wiederholt werden darf und ob und wo die Meldungen über solche Fehlschläge festgehalten werden. Hier können auch einige Umgebungsvariablen   für alle Prozesse festgelegt werden, die in der vom login erzeugten Prozeßfamilie gestartet werden. Diese Datei ist sehr ausführlich kommentiert.

/etc/motd

    In dieser Datei kann eine Mitteilung abgelegt werden, die jedem Benutzer nach dem login angezeigt wird. Je nach Version des login-Kommandos findet die Anzeige automatisch statt, oder sie wird bei der Initialisierung der Loginshell durch die Datei /etc/profile ausgeführt.

/etc/nologin

   

Die Datei /etc/nologin wird nur vom login Programm benutzt. Wenn diese Datei existiert, ist jedes normaleËinloggen im System unmöglich. Nur die Superuserin (root) kann sich trotzdem beim System anmelden. Wenn ein anderer Benutzer versucht, sich einzuloggen, wird der Inhalt der Datei /etc/nologin ausgegeben.

Es ist ratsam, in der Datei /etc/rc bei der Initialisierung des Systems mit dem Kommando ` rm -f /etc/nologin' eine eventuell noch vorhandene Sperrung zu lösen.

/etc/printcap

Die Datei /etc/printcap enthält eine stark formalisierte Beschreibung des oder der Drucker des Systems. Sie wird vom lpd Druckerdämon ausgewertet, der die Druckjobs im System verwaltet. Eine Beschreibung ist im Kapitel über Dämonen zu finden.

/etc/profile

     

Die Datei /etc/profile wird von allen Loginshells (aller Benutzer) gelesen und als Shellscript ausgeführt. Hier werden grundsätzliche Einstellungen der Shellumgebung für alle Anwender gemeinsam vorgenommen. Wenn sie nicht vor dem Überschreiben geschützt werden (siehe beim Shellkommando typeset), können alle Einstellungen von einer benutzereigenen Initialisierungsdatei wieder geändert werden.

Beispiel:

# /etc/profile

export OPENWINHOME=/usr/openwin
export DISPLAY=":0"

PATH="/bin:/usr/bin:/usr/local/bin:/usr/X11R6/bin:$OPENWINHOME/bin"
PS2='> '
umask 022
ulimit -c 0

/etc/psdatabase

  

Die Datenbank /etc/psdatabase ist so etwas wie eine Landkarte des laufenden Betriebssystems. Über diese Datenbank können einige Programme (z. B. ps, top, free, fstat) direkt auf den (Kernel-) Speicher zugreifen, um bestimmte Informationen über den Zustand des gesamten Systems zu erhalten. Das kernelunabhängige procps benötigt diese Datenbank auch, wenn es die Namen der Kernelfunktionen anzeigen soll, in denen ein Prozeß schläft.gif

Die Datei /etc/psdatabase wird vom kernelabhängigen ps mit der Option ` -U' angelegt. Dazu wird die Datei /usr/src/linux/tools/system gelesen, in der Daten über den Kernel enthalten sind. Das procps hat die Option nicht. Stattdessen kommt das procps mit dem psupdate -Kommando, das die gleiche Funktion erfüllt.

/etc/gettydefs

Diese Datei wird von dem im System V Stil arbeitenden getty_ps ausgewertet. Hier werden die Einstellungen des Terminaltreibers für die verschiedenen Geräte festgelegt. Eine genaue Beschreibung finden Sie im Abschnitt über getty_ps.

/etc/securetty

    In der Datei /etc/securetty werden die Ports (Terminals) angegeben, an denen sich die Superuserin (root) einloggen darf. Diese Datei wird vom login Programm gelesen und ausgewertet.

Wenn Sie das Shadow-Paßwortsystem installiert haben, kann diese Datei durch den Eintrag '' CONSOLE /etc/securettyïn login.defs aktiviert werden.

/etc/shells

   

In der Datei /etc/shells sind alle verfügbaren (zugelassenen und uneingeschränkten) Loginshells eingetragen.

Sie wird vom chsh-Kommando ausgewertet. Dem Anwender wird damit die Möglichkeit gegeben, die in dieser Datei zeilenweise aufgelisteten Programme als Loginshell in der Datei /etc/passwd einzutragen.

Außerdem wird sie vom ftp Dämon benutzt, um festzustellen, ob ein Benutzer einen uneingeschränkten Shellaccount hat, um ihm in diesem Fall auch den uneingeschränkten FTP-Zugang zu gestatten.

/etc/syslogd.conf

Der syslogd Systemschreiber erfährt aus dieser Datei, welche Meldungen er wohin schreiben soll. Eine genaue Beschreibung der Datei finden Sie hier.

/etc/termcap

   

Die Datei /etc/termcap ist eine Datenbank, in der die Steuersequenzen für verschiedene Terminals abgespeichert sind. Diese Datenbank ist stark formalisiert, kann aber mit jedem Editor gelesen und bearbeitet werden.

Viele Programme benutzen diese Datenbank, indem sie die Steuerzeichen für die Bildschirmausgabe und die ankommenden Tastaturcodes mit den entsprechenden Einträgen in der Datenbank übersetzen. Die zu einem Terminal passende Übersetzungstabelle wird in der TERM Umgebungsvariablen bestimmt, die vom getty Programm oder bei der Shellinitialisierung gesetzt wird.

Eine genaue Erklärung aller möglichen Einträge dieser Datei würde den Rahmen dieses Buches sprengen. Es gibt eine TeX info-Datei zu termcap und Tim O`Reilly hat Bücher über termcap und über die curses-Library herausgebracht, die Ihnen alle Fragen zu diesem Thema beantworten können.

 



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