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Den lpd erziehen

Erwartungsgemäß muß ein Dämon, der seine Arbeit ja ohne direkten Kontakt mit dem Benutzer erledigt, von der Systemverwalterin konfiguriert werden.

Dazu dient die Datei /etc/printcap, in der das grundsätzliche Verhalten des Dämons eingestellt werden kann, sowie eine Reihe von Filtern, mit denen der Dämon aus rohen Texten wohlgesetzte Dokumente destilliert.

Wenn der Druckerdämon korrekt läuft, sollte er in der Datei /etc/rc.local (oder in einer vergleichbaren Datei) beim Systemstart automatisch aufgerufen werden.

Um den Druckerdämon netzwerkfähig zu machen, müssen alle Rechner, von denen der Zugriff auf den lokalen Drucker erlaubt werden soll, in der Datei /etc/hosts.equiv oder /etc/hosts.lpr aufgeführt werden.

In einer Datei mit dem Namen minfree im Spoolverzeichnis des Dämons kann eine Anzahl Plattenblöcke festgelegt werden, die vom Dämon freigehalten wird.

/etc/printcap

     Die printcapgif-Datei beschreibt das Spoolsystem und die Druckerfilter.

Jede Zeile, die nicht von einem # eingeleitet wird, definiert einen Drucker im System. Wenn ein Eintrag über mehrere Zeilen gehen soll, muß das Zeilenende durch einen Backslash versteckt werden. Ein Eintrag besteht aus mehreren Feldern, die durch Doppelpunkte voneinander getrennt werden. Das erste Feld enthält den Namen, unter dem der Drucker angesprochen wird. Die anderen Felder belegen Variable oder setzen Schalter zur Einstellung des Druckerdämons. Die Zuweisung an Zeichenvariable erfolgt mit dem Gleichheitszeichen, numerische Variable werden mit dem Nummernzeichen # belegt.

Die folgenden Variablen können mit Zeichenketten (Wörter, Namen) belegt werden.

lp=
Die Gerätedatei des Druckers. Für Netzwerkdrucker an anderen Hosts muß diese Variable leer definiert werden, damit der voreingestellte Drucker gelöscht wird. Die Voreinstellung ist meistens /dev/lp.
rm=
Der Name des Remote Host, an dem der Netzwerkdrucker angeschlossen ist.
rg=
Die Benutzergruppe, deren Mitglieder den Drucker benutzen dürfen.
rp=
Name des Druckers am Remote Host. Voreingestellt ist der Standarddrucker lp.
lo=
Name der Lockdatei. Voreinstellung ist lock. Das Lockfile wird im Spoolverzeichnis des Druckers vom Druckerdämon (Kind) angelegt.
st=
Name des Statusfiles. Voreinstellung ist status. Die Statusdatei wird vom Druckerdämon (Kind) im Spoolverzeichnis des Druckers angelegt.
sd=
Der Name des Spoolverzeichnisses. Voreingestellt ist, je nach Distribution, /var/spool/lpd oder /usr/spool/lpd.gif
af=
Name der Abrechnungsdatei. Der Name dieser Datei wird den Eingabefiltern übergeben, die dort Informationen über den Umfang des Druckjobs ablegen sollten, mit denen die Systemverwalterin die Druckkosten mit den Benutzern abrechnen kann.
ff=
Die Zeichenkette für den Seitenvorschub.
tr=
(trailer) Diese Zeichenkette wird nach Beendigung des letzten Druckjobs ausgegeben.
lf=
Name des Logbuchs. In dieser Datei werden die Fehlermeldungen des Druckerdämons gespeichert.

Die folgenden Variablen bestimmen die Filter zur Aufbereitung der zu druckenden Dateien.
of=
Der Name des Ausgabefilters.
if=
Name des (Standard-) Eingabefilters
rf=
Name des FORTRAN-Textfilters. Dieser Filter wird von lpr mit der -r Option ausgewählt.
tf=
Name des troff-Filters. Dieser Filter wird von lpr mit der Option -t ausgewählt.
nf=
Name des ditroff-Filters. Dieser Filter wird von lpr mit der Option -n ausgewählt.
df=
Name des TeX -Filters. Dieser Filter wird von lpr mit der Option -d ausgewählt.
gf=
Name des graph-Filters. Dieser Filter wird von lpr mit der Option -g ausgewählt.
vf=
Name des Rastergrafik-Filters. Dieser Filter wird von lpr mit der Option -v ausgewählt.
cf=
Name des cifplot-Filters. Dieser Filter wird von lpr mit der Option -c ausgewählt.

Die folgenden Variablen können mit numerischen Werten (Zahlen) belegt werden.
mx#
Die maximale Blockzahl (Größe) eines Druckjobs. Durch die Zuweisung mx#0 wird die Jobgrößenbeschränkung abgeschaltet.
mc#
Die maximale Anzahl erlaubter Kopien eines Druckjobs.
pw#
Die (maximale) Spaltenzahl einer Druckseite.
px#
Die Breite einer Druckseite in Pixeln.
pl#
Die (maximale) Zeilenzahl einer Druckseite.
py#
Die Höhe einer Druckseite in Pixeln.

Die folgenden Schalter verändern das Verhalten des Druckerdämons.
rs
Der Zugriff auf einen Netzwerkdrucker ist nur denjenigen Anwendern gestattet, die einen Account auf dem Host mit dem Drucker haben.
sc
Verbietet mehrfachen Ausdruck eines Dokumentes.
sf
Unterdrückt die Ausgabe eines Seitenvorschubs nach jedem Druckjob.
sh
Unterdrückt die Ausgabe einer Titelseite vor jedem Druckjob.
sb
Verkürzt die Titelseite auf eine Zeile.
hl
Veranlaßt den Druckerdämon, die Titelseite nach jedem Druckjob zu schreiben.
rw
Öffnet den Drucker zum Lesen und Schreiben.

Die folgenden numerischen Variablen stellen die Schnittstelle für serielle Drucker ein.
br#
Die Baudrate, wenn der Drucker an einer seriellen Schnittstelle hängt.
fc#
Löscht die im Argument gesetzten Bits.
fs#
Setzt die im Argument gesetzten Bits.
xc#
Löscht die im Argument gesetzten local-mode-Bits.
xs#
Setzt die im Argument gesetzten local-mode-Bits.

Ein typischer Eintrag sieht beispielsweise so aus:

# Standarddrucker an lp1 mit Spoolverzeichnis lp1 und Filter lpf
lp:lp=/dev/lp1:sd=/var/spool/lp1:of=/usr/lib/lpf:lf=/var/adm/lp:mx#0
In diesem Beispiel wird ein Drucker an der ersten parallelen Schnittstelle /dev/lp1 unter dem Namen lp definiert. Als Spoolverzeichnis ( sp) wird /var/spool/lp1 verwendet, als Ausgabefilter ( of) wird das Programm lpf festgelegt, durch die Zuweisung des Wertes 0 an die Variable mx werden beliebig große Dokumente zugelassen, und als Logfile wird die Datei /usr/adm/lp bestimmt. Vorausgesetzt, die genannten Verzeichnisse und Dateien existieren, sollte mit diesem Eintrag der erste Probeausdruck möglich sein.

Eine kleine Veränderung des Beispieleintrages veranlaßt den Druckerdämon dazu, das Dokument über das TCP/IP-Netzwerk an einen anderen Rechner zu schicken und von dem dortigen Druckerdämon verarbeiten zu lassen:

# Standarddrucker ueber Netz an Rechner soho
lp:lp=:rm=soho:lf=/usr/adm/lpd-errs:



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