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Linux

Im März 1991 fing Linus Benedict Torvalds in Helsinki damit an, die Möglichkeiten des Intel-386-Prozessors in seinem neuen PC zu studieren. Er hatte das 386er Minix installiert -- und damit das C-Entwicklungssystem der Free Software Foundation.

Nur ein halbes Jahr später war aus den Assemblerstudien ein kleines, lauffähiges Betriebssystem entstanden. Als Linus im September 1991 die erste Version (0.01) von Linux an interessierte Minixer verschickte, mußte es noch unter Minix übersetzt und installiert werden. Diese Verbindung von Minix und Linux hat sich aber nicht im Quelltext niedergeschlagen.gif

Linus Torvalds hat seine eigene Entwicklung von Anfang an frei angeboten. Jeder kann die Quelltexte bekommen und daran mitarbeiten.

Die im Januar 1992 herausgegebene Version 0.12 war bereits ein stabil laufender Kernel. Es gab den GNU C-Compiler, die bash, uemacs und viele der GNU Utilities. Dieses Betriebssystem wurde in comp.os.minix angekündigt und per anonymous FTP weltweit verteilt.

Die Zahl der Programmierer, Tester und Unterstützer wuchs in diesen Tagen so schnell, daß die Kommunikation per eMail nicht mehr ausreichte und nach dem Beispiel von comp.os.minix die Rubrik alt.os.linux im USENET eingerichtet wurde. Dieses Medium und der anonyme FTP Service im Internet ermöglichten eine Programmentwicklung, wie sie in den Vorstandsetagen der mächtigen Softwareschmieden erträumt wird. Innerhalb weniger Monate wurde aus dem weitgehend in Assembler geschriebenen Minikernel ein ausgewachsenes Betriebssystem mit vollständiger Unix Funktionalität.

Die weitgehende POSIX-Konformität von Linux und die umfangreichen C-Bibliotheken des GNU-C-Compilers erleichtern die Portierung von Unix- oder BSD-Software auf ein Maß, das diesen Namen eigentlich nicht verdient. Praktisch das gesamte Angebot an freier Software läuft auch unter Linux. Dank der enormen Leistungen, die bereits seit vielen Jahren von der Free Software Foundation, dem X Consortium, den Universitäten und ungezählten Organisationen und Einzelpersonen in diesem Bereich erbracht wurden, haben die Linux-Distributionen heute einen Umfang erreicht, der die Angebote kommerzieller Unixe leicht in den Schatten stellt.



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Linux Anwenderhandbuch -- Copyright 1993, 1994, 1995 S. Hetze, D. Hohndel, O. Kirch, M. Müller