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Daten am laufenden Band

  Als Medium zur Datensicherung bieten sich Magnetbänder wegen ihres besonders günstigen DM/Megabyte-Verhältnisses an. Mit Linux können die gängigen Bandlaufwerke für PC betrieben werden.

Durch die physikalische Anordnung der Daten auf dem Magnetband ist ein direkter Zugriff auf einzelne Datenblöcke nicht möglich. Die Magnetbänder können immer nur sequentiell vom Anfang her gelesen werden. Bandlaufwerke werden als zeichenorientierte Geräte betrieben. Die Gerätetreiber können das Band automatisch nach dem Schließen der Gerätedatei zurückspulen (''Rewind On Close'').

Weil die Bandgeräte mit kontinuierlichen Datenströmen arbeiten, werden sie auch als Streamer bezeichnet.

/dev/rmt? und /dev/tape*

   

Linux unterstützt im Standardkernel neben SCSI Bandlaufwerken mit dem QIC-Aufzeichnungsformat auch Laufwerke mit eigener Adapterkarte nach dem QIC-02 Standard (beispielsweise Archive SC400/SC402/SC499, Everex 811V/831V oder Wangtek 5150).

Die Dateien /dev/rmt? bilden die Streamer im Dateisystem ab. Die QIC-02 Bandgeräte benutzen die Hauptgerätenummer 12. Durch die Untergerätenummer wird der Treiber für eine bestimmte Bandsorte eingestellt:

0
automatische Erkennung
2
QIC-11 (24 MB, 4 Spuren, 10 000 ftpi)
4
QIC-24 (60 MB, 9 Spuren, 10 000 ftpi)
6
QIC-120 (120 MB, 15 Spuren, 12 500 ftpi)
8
QIC-150 (150 MB, 18 Spuren, 12 500 ftpi)

Einträge für QIC-300 und QIC-600 (Minor 10 und 12) sind im Sourcecode für den Treiber enthalten, aber als ungetestet kommentiert.

Die Geräte mit den hier aufgezählten Nummern arbeiten ''No Rewind On Close''; wenn das niedrigste Bit 1 (die Gerätenummern also ungerade) ist, arbeitet der Streamer ''Rewind On Close''. Die Gerätedateien mit ungeraden Minor Device Nummern werden vom MAKEDEV Script nicht automatisch erzeugt.

Wenn das 7. Bit der Minor Device Number gesetzt ist, gibt der Gerätertreiber zusätzliche Debugging-Information aus. Die vom MAKEDEV Script der aktuellen Distributionen erzeugte Datei /dev/tape-d ist ein Beispiel für diesen Fall. Ein Öffnen der Gerätedatei /dev/tape-reset (Minor 255) bewirkt einen Reset des Bandcontrollers und erforderlichenfalls ein Zurückspulen des Bandes.

/dev/st? und /dev/nst?

  

Die Dateien /dev/st? und /dev/nst? stellen die SCSI Streamer dar.

Die nst? unterscheiden sich von den st? Devices dadurch, daß die n* Versionen beim schließen der Datei das Band nicht zurückspulen (No Rewind On Close). Die Untergerätenummern sind für die SCSI Streamer Null für ''Rewind On Closeünd 128 für ''No Rewind On Close''. Diese einfache Numerierung ist möglich, weil die SCSI Streamer die Bandsorte selbst erkennen.

Je nach Herkunft des tar oder cpio Programms kann es sinnvoll sein, die SCSI-Streamer-Devices mit Links von den rmt? und nrmt? Dateien zu versehen, damit die Programme ohne ausdrückliche Angabe einer Datei oder eines Devices automatisch auf das korrekte Bandlaufwerk zugreifen.

/dev/ftape

Die Gerätedateien /dev/ftape und /dev/nftape repräsentieren die Floppystreamer (QIC-40/-80 mit QIC-117 Schnittstelle).

Die Gerätetreiber für Floppytapes werden nicht fest in den Kernel eingebunden. Sie benutzen stattdessen die Modules-Schnittstelle  des Kernels, die seit Linux-Version 0.99.15 zur Standarddistribution gehört. Zum Laden eines Moduls gibt es das insmod-Programm. Module können mit dem rmmod-Kommando wieder aus dem Kernel entfernt werden.

 

 



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Linux Anwenderhandbuch -- Copyright 1993, 1994, 1995 S. Hetze, D. Hohndel, O. Kirch, M. Müller